Sie benötigen Beratung? Jetzt anrufen

Interview- Ich bin ein Fan des E-Papers!

WETZLAR_LAHNAU Die Azubis des Systemhauses OCS nehmen am Projekt "Zeitungen und Ausbildung in Hessen teil. Um besser zu verstehen, wie Medien arbeiten, sind sie in die Journalistenrolle geschlüpft und haben ihren Geschäftsführer, Lutz Klein, interviewt.

„Herr Klein, Sie haben zu diesem Interview eine Puppe mitgebracht…?“

Lutz Klein: Die Puppe heißt Natti, ich habe sie von meiner achtjährigen Tochter geborgt. Natti sitzt hzier stellvertretend für unsere Auszubildende Vanessa Schmitd, die bald Mutter wird und deswegen heute nicht dabei sein kann.

„Wollten Sie schon immer Geschäftsführer einer Kommunikationsfirma werden?“

Klein: Nein, mit Sicherheit nicht. Als kleiner Junge wollte ich zunächst Landwirt, dann Feuerwehrmann oder Kapitän und später Förster werden. Eine Sehnsucht, die mich auch heute noch hin und wieder begleitet. Dann gab es viele Zufälle, die mich bis hierher geführt haben. Zum Beispiel wäre ich nie von alleine auf meinen damaligen Ausbildungsberuf „Büroinformationselektroniker“ gekommen. Den hat mir der Computer beim Berufsinformationszentrum „ausgespuckt“, als ich eingab, dass ich viel mit Elektronik und Menschen arbeiten möchte und nicht nur im Büro sitzen will. 

„War es eine schwierige Entscheidung eine Firma zu gründen?“

Klein: Nein, das war damals -vor mehr als 20 Jahren, ganz leicht. Es gab diese Goldgräberstimmung in der Kommunikationstechnik und sehr wenige Fachunternehmen. Damals wurden gerade die analogen Telefonanschlüsse auf ISDN umgestellt. Die Post, heute die Telekom, förderte dies mit 700 D-Mark für die Kunden als Gutschrift auf die Telefonrechnung. Nun sind wir mittendrin, uns von ISDN zu verabschieden, auf dem Weg zu dem „Internet der Dinge“. Goldgräberstimmung gibt es bei einigen „Startern“ auch wieder.

„Wenn Sie 20 Jahre zurückschauen: Was würden Sie heute anders machen?“

Klein: Ein schräger Gedanke, mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit so etwas zu betrachten. Eines fällt mir sofort ein. Aus heutiger Sicht hätte ich mich früher für den jetzigen Unternehmensstandort entscheiden müssen. In der technischen Dienstleistungsbranche steigt und fällt der Erfolg mit dem richtigen Standort, Lahnau zwischen Gießen und Wetzlar direkt an der A45/B49 ist bis heute die beste Wahl für uns. Von hier aus können wir alle unsere Kunden im Dreiländereck (Hessen, NRW und Rheinland-Pfalz) schnell erreichen.

„Wo sehen Sie die Firma in 20 Jahren?“

Klein: Vorhandenes sichern und Neues dazugewinnen. Wir werden uns weiterentwickeln und vor allem das Thema Sicherheitstechnik, besonders Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen, weiter nach vorne bringen. Aktuell befinden wir uns zum dritten Mal in der Akquisition hinsichtlich einer Unternehmensübernahme, mehr möchte ich dazu noch nicht sagen.

„Falls es mit der Firma nicht geklappt hätte: Hatten Sie einen Plan B?“

Klein: Man sollte immer einen Plan B in der Tasche haben, das sorgt für mehr Gelassenheit im Leben (lacht). Mein Plan B, falls das mit meiner Selbstständigkeit gescheitert wäre, sah damals so aus: Einfach wieder neu anfangen, sich bei verschiedenen Firmen bewerben. Schließlich hatte ich ja eine abgeschlossene Berufsausbildung als Bürokommunikationselektroniker in der Tasche.

„Sie haben keinen normalen 8-Stunden-Tag. Wie bauen Sie Stress ab?“

Klein: Wenn man eine Firma gründet, ist sie wie ein Baby, um das man sich auch gerne kümmert und mit dem  man gerne Zeit verbringt. Von daher ist es nicht so schlimm, wenn ich wenig Zeit für Hobbys habe. Außerdem habe ich eine Familie, die eine sehr große Rolle in meinem Leben spielt.

„Welche Hobbys haben Sie?“

Klein: Ich liebe alle Sportarten auf und am Wasser. Aber auch mit Freunden Mountainbike fahren macht mir sehr viel Spaß. Allerdings muss bei allem auch Kommunikationstechnik mit dabei sein, Berufskrankheit eben (lacht). Das Boot hat ein Funkgerät und das Mountainbike natürlich eine Smartphone-Anbindung.

„Wohin fahren Sie?“

Klein: Ich teile die Vorlieben meiner „Frauen-lastigen“ Familie und bevorzuge Aufenthaltsorte, die man in maximal drei bis vier Flugstunden erreichen kann. Sehr gerne verbringen wir unsere Ferien auch an der Nordsee.

„Was erwarten Sie von einem Auszubildenden?“

Klein: Wichtig bei uns ist vor allem Offenheit. Wer bei uns anfangen will, darf keine scheu vor Menschen haben. Ein Auszubildender sollte also ausreichend rhetorische Fähigkeiten mitbringen, um sicher mit Kunden umzugehen. Deswegen müssen unsere Bewerber immer einige Tage im Unternehmen hospitieren. Da erkennen wir schon, ob der Bewerber zu uns passt oder nicht. Voraussetzung bei uns ist ein Realschulabschluss, doch wenn sich bei uns ein sehr guter Hauptschüler mit technischen Fähigkeiten bewirbt, werden wir nciht Nein sagen.

„Was braucht man, um, Chef zu werden?“

Klein: Das ist ziemlich einfach. Eine gehörige Portion Engagement und Mut – heute mehr als damals. Es kommt gar nicht so sehr darauf an, irgendwo einen tollen Abschluss gemacht zu haben, sondern zur richtigen Zeit mit der richtigen Idee am richtigen Ort zu sein. Guckt euch Facebook an. Das haben Studenten aus einer Bierlaune heraus entwickelt. Es war die richtige Idee zur richtigen Zeit. Das zählt.

„Was lesen Sie in der Zeitung zuerst?“

Klein: Ich bin bekennender Fan des E-Papers! Ich glaube, ich war einer der ersten E-Paper-Abonennten überhaupt. Am liebsten lese ich den Lokalteil, den schlage ich immer zuerst auf.

„Warum nimmt unser Unternehmen an dem Projekt „Zeitung und Ausbildung in Hessen“ teil?

Klein: Zum einen die Erkenntnis, dass man heute den Auszubildenden etwas bieten muss. Zweitens: Ich bin der Meinung, dass ein Auszubildender eines lokal ansässigen Unternehmens wissen muss, was in der Region passiert. Außerdem steht in der lokalen Tageszeitung auch sehr viel über unsere Kunden. Und letztlich natürlich: Lesen bildet!

„Was halten Sie von ehrenamtlichem Engagement in unserer Gesellschaft?“

Klein: Sehr viel! Das ist eines meiner ganz großen Themen. Ohne das Ehrenamt halte ich unsere Gesellschaft für nicht überlebensfähig. Wir brauchen die ehrenamtlich engagierten Menschen. Ich selbst bin seit meinem 17. Lebensjahr aktiver Feuerwehrmann in der Freiwilligen Wehr, bin ehrenamtlich im Katastrophenschutzstab des Lahn-Dill-Kreises tätig und Sprechfunkausbilder für die Brandschützer. Übrigens: Ich achte bei Bewerbungen immer auch darauf, ob jemand sich sozial in einem Verein oder Verband engagiert. Wenn jemand beispielsweise Jugendgruppenleiter ist, weiß ich, dass er Verantwortung übernehmen und wahrscheinlich auch gut kommunizieren kann. Das macht so eine Bewerbung doch gleich viel interessanter!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert